Der Oscar (eigentlich Academy Award of Merit) ist der bedeutendste Filmpreis. Er wird jährlich von der US-amerikanischen Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) für die besten Filme des Vorjahres verliehen, ist aber wegen der Zulassungsprozedur bis auf wenige Ausnahmen auf die US-Produktion beschränkt.
Geschichte:
Gegen Ende der 1920er Jahre befand sich die amerikanische Filmindustrie in einer Krise. Neue Erfindungen – zum Beispiel das Radio – führten dazu, dass nicht mehr so viele Menschen in die Kinos strömten. Für die Mächtigen in den großen Studios brachen schwierige Zeiten an: Die Bildung von Gewerkschaften auch in der Filmindustrie führte dazu, dass sie sich nicht weiterhin ungehindert selbst einen Rekordlohn zahlen und die Arbeiter in ihren Studios mit einem Hungerlohn abspeisen konnten. Sie brauchten also etwas dass die Leute wieder auf Filme aufmerksam machte und erfanden den Academy Award of Merit (ab 1931 "Oscar").
Der Oscar als Trophäe:
Der begehrte Filmpreis besteht aus einem massiven Nickel-Kupfer-Silber-Körper, der mit einer 24-karätigen, dünnen Goldhaut überzogen ist. Der massive Kern des Oscar sorgt zudem für das stattliche Gewicht von ca. 3,85 kg, bei einer Größe von 34,29 cm. Der Materialwert einer Statue beträgt ca. $ 300. Die Akademie lässt die Oscars seit 1983 bei der R. S. Owen Company in Chicago fertigen. In den Sockel der Statue werden erst nach der Verleihung die Namen des Preisträgers, die dazugehörige Oscar-Kategorie und der Titel des Films eingraviert. Die Replikate, die in Hollywood überall als Souvenir verkauft werden, sind meist aus Plastik und halten einen Lorbeerkranz in den Händen.
Namensgebung:
In den ersten Jahren der Verleihung wurde die Trophäe noch ausschließlich als Academy Award of Merit bezeichnet. Wer letztendlich der Pate für den Namen Oscar war, ist heute nicht mehr mit Bestimmtheit zu klären. Fest steht, dass der prägnantere neue Name schon im Jahr 1931 weitgehend verwendet wurde. Vier Personen werden immer wieder als Taufpate genannt. Erstens ist hier die ehemalige Bibliothekarin der Akademie, Margaret Herrick zu nennen. Sie soll beim Anblick der Statue gesagt haben: „Der sieht ja aus wie mein Onkel Oscar!“. In den Büchern der Akademie wird sie oft als offizielle Namensgeberin angeführt. Zweitens ist Bette Davis zu nennen, die immer wieder betont haben soll, dass die Statue sie an ihren ersten Mann Harmon "Oscar" Nelson erinnere. Als dritter im Bunde gilt der Filmkolumnist Sidney Skolsky, der felsenfest behauptete, der erste Namensgeber gewesen zu sein. Als viertes heißt es, es soll der Filmemacher Walter Disney gewesen sein. Als die Akademie nämlich fieberhaft im Geheimen einen Namen für die Trophäe gesucht hatte, hatte ein Mann vorgeschlagen, die Trophäe "Oscar" zu nennen. Walter Disney hatte dies mitbekommen und geglaubt, es sei nun der Name der Trophäe und bedankte sich dann bei einer Verleihung in den 50er Jahren für seinen "Oscar".
Die erfolgreichesten Filme:
Lange Zeit war der Film Vom Winde verweht aus dem Jahr 1939 mit zehn Oscars der zahlenmäßig erfolgreichste Film in der Oscargeschichte; er wurde erst 1960 von Ben Hur mit elf Trophäen abgelöst. Mit Ben Hur wiederum konnte erst im Jahr 1998 Titanic mit ebenfalls elf Auszeichnungen gleichziehen. Nur sechs Jahre sollte es dauern, bis sich mit Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs ein weiterer Film mit elf Oscars in diese Riege einreihte. Letzterer war sogar der einzige Film, welcher alle Nominierungen auch in Auszeichnungen umsetzen konnte. Die gesamte "Herr der Ringe" – Trilogie wurde insgesamt für 30 Oscars nominiert, von denen 17 errungen wurden.
Die fünf Sparten bester Film, beste Regie, bester Hauptdarsteller, beste Hauptdarstellerin sowie die Drehbuchsparten (bestes Originaldrehbuch bzw. Drehbuch nach einer Vorlage) gelten als die wichtigsten Oscar-Kategorien. Bislang sind erst drei Filme in jeder dieser Kategorien ausgezeichnet worden. Und zwar Es geschah in einer Nacht (1934), Einer flog über das Kuckucksnest (1975) und Das Schweigen der Lämmer (1991).
Vom Winde verweht ist mit 15 Nominierungen der am häufigsten nominierte Film, Alles über Eva (1950) und Titanic folgen mit 14 Nominierungen.