Bowling for Columbine

Bowling for Columbine



Ausgehend von dem Amoklauf an der Columbine High School, bei dem zwölf Schüler und ein Lehrer erschossen wurden, beschäftigt sich Michael Moore in seiner satirischen Doku mit der US-amerikanischen Waffenindustrie.
Dabei geht der Regisseur der Frage nach, weshalb es ausgerechnet in den USA zu einer überdurchschnittlich hohen Rate an Gewaltverbrechen kommt und lässt dazu Prominente, Lobbyisten und US-Bürger zu Wort kommen.

Der Titel des Films rührt daher, dass das Columbine-Gewaltverbrechen von der Öffentlichkeit mit dem Musikgeschmack (Marilyn Manson) der beiden Täter begründet wurde. Da sie aber vor dem Amoklauf beim Bowlen waren, behauptet Moore zynisch, genauso gut könne das den Ausschlag gegeben haben.

Mitwirkende:
Michael Moore (Regie und Buch)

Oscars:
Oscar 2003 - bester Dokumentarfilm

Quellen und weitere Infos:
Wikipedia

Gesehen habe ich "Bowling for Columbine" bisher nicht. Ob ich es noch nachholen werde, weiß ich nicht. Das Schulmassaker an jener Highschool wurde mir auf andere Weise ins Gedächtnis gerufen. Michael Moore mag ein guter Filmemacher sein, doch mir reicht das Erlebnis eines amerikanischen Künstlers, der sich mit den Hinterbliebenen und Überlebenden befasst und unterhalten hat. Er schrieb ein Buch und ein Lied, das mir Tränen in die Augen treibt.

Betroffen jedoch machte mich, daß man damals alle Gothics und Gruftis in einen Topf warf.
Vorallem Marilyn Manson wurde beschuldigt. Was aber in meinen Augen totaler Mist ist.

Man kann niemanden verantwortlich machen für etwas, an das er nicht einmal im Traum gedacht hat.
Da waren zwei Jungen, die vielleicht die Musik eines Künstlers hörten und am Tag ihres Vorhabens Tshirts von jenem trugen. Den Künstler danach beschuldigen ist einfach nur arm, aber einfach. Manson hat einen seltsamen Künstlernamen, wie auch seine Bandkollegen, betreibt seltsam skurille Shows und Fotosessions, aber daß er einen Mord so gesehen anstiftet? Das ist Quatsch. Die beiden Jungen haben entschieden, das zu tun. Sie haben das ohne irgendwelche Einflüsse gemacht.
Manson hat in keinem seiner Texte Aufforderungen wie :"Lauft in eure Schule, sprengt die Heiztanks im Heizraum!" "Haltet einer Schülerin die Waffe an die Schläfe und fragt sie, ob sie an Gott glaubt! Nach ihrer Antwort drückt ab!"

Denn das passierte damals.

Ich fand "Bowling for Columbine" war in erster Linie unterhaltsam und reißerisch inszeniert. Michael Moore gab die Schuld erster Linie der US-Waffenlobby und dem Grundrecht eine Waffe besitzen zu dürfen. Das Schulmassaker wurde dabei eig. nur als Ausgangspunkt für seine Doku genommen. Insgesamt würde ich den Film mit "Gut" bewerten, allerdings nicht als 100%ig hieb-und stichfeste Reportage.

Vor einiger Zeit habe ich auf einem der Nachrichtensender eine Dokumentation über den Columbine-Amoklauf gesehen. Das ist mir äußerst nahe gegangen, weil alles durch Schauspieler sehr echt nachgestellt wurde, zwischendurch schilderten Überlebende das Geschehene aus ihrer Sicht.
Jedes mal, wenn jemand erschossen wurde, erschien ein echtes Foto der Person. Das Erschreckende: die beiden Jungs brachten nicht etwa die Großmäuler um, von denen sie während ihrer Schulzeit gequält worden waren sondern Kinder, die sie nicht einmal kannten. Das war es was bei mir das größte Unverständnis hervorgerufen hat, denn es ging nicht um Rache.

Die Computerspiel- und Musikursache wird aber bis heute, selbst in Deutschland oder Österreich nach jedem Amoklauf heran gezogen. Dass beinahe jeder der Täter schwere psychische Probleme hat, wird außen vor gelassen.

kürzlich wurde über diese Schulattentäter bei uns in Deutschland gesprochen. Bekannte jener Menschen sagten, daß die psychisch gestört waren und eben durch diese Gewaltspiele noch kranker wurden.

Daß man aber dafür irgendwelche Musiker oder Spielehersteller verantwortlich macht, halte ich, wie schon im ersten Post für dumm. Sowas ist definitiv nicht Ursache derer.

Als ich das Buch von Michael W Smith "This is your time" las, musste ich mehrmals unterbrechen, weil ich vor lauter Tränen nichts mehr sah. Er war so betroffen, mit Überlebenden in Krankenhäusern zu sprechen. Schüler, die schwerstverletzt waren. Ein Mädchen war so schwer verletzt, daß die Ärzte sich wunderten, daß sie noch lebt!

Die beiden Jungen wollten wohl auf diese Weise in die Medien kommen. Das ist ihnen gelungen, aber als Märtyrer, wenn man so sagen kann, will ich sie nicht einschätzen, eher Cassie Bernall, die eine Schußwaffe an die Schläfe bekam und dann sterben musste, nur weil sie an Gott glaubte.

Was ich dann nicht verstehen will ist die internationale Waffenpolitik. Der eine Politker kürzlich plante, das Waffengesetz zu lockern. In den USA spielen Kinder mit Waffen, gehen auf Jagd. Soetwas kann und will ich nicht verstehen. Waffen gehören meiner Ansicht nach nur zu Berufsgruppen wie Polizei, Armee und Forstwirtschaft etc. Aber nicht in Privathaushalte.

Videospiele oder Computerspiele wie Egoshooter sollten nur gegen Ausweisvorlage verkauft werden und strengere Kontrollen. Die Spieler kommen doch auf die Idee, auf dem Schwarzmarkt nach den Spielen zu suchen. Da sollte man sich wirklich Gedanken machen.

Ich fand den Film super. Sicherlich würde ich ihn nicht als neutrale Reportage behandeln. Aber es ist eine Dokumentation ohne Neutralitätsanspruch. Der Film ist teilweise überzeichnet - aber viele Szenen (Charles Heston - Einblendung des Massaker) sind genial.

Sollte man sich auf jeden Fall anschauen. Allein das Interview mit Marilyn Manson hat mich sehr beeindruckt.

Das Interview mit Marilyn manson war auch mit Sicherheit der Höhepunkt des films - ein positivre Aspekt der Dokumentation - Michael Moore hat versucht viele verschiedene Personen aus unterschiedlichen Standpunkten zu fragen (was natürlich bei den Waffen-Lobbyisten eher zur Farce gemacht wurde. stört mich als Pazifist aber kaum).